Wie plant man sichere Bergtouren mit Hund? Worauf kommt es beim Training, bei Hüttenübernachtungen und bei der Ausrüstung wirklich an? Beim ersten Hunde-Stammtisch der Munich Mountain Girls durfte ich meine Erfahrungen teilen – hier findet ihr die wichtigsten Tipps kompakt zusammengefasst.
1. Vorbereitung: Training und Routine
Hunde sind – wie wir Menschen – nicht automatisch geländegängig. Körpergefühl, Balance, Ausdauer und Kraft entwickeln sich durch regelmäßiges Training. Vor größeren Vorhaben wie einer Alpenüberquerung helfen viele Tagestouren und gelegentliche Übernachtungstouren. Das stärkt auch das Vertrauen im Team.
Wichtig:
- Hund muss ausgewachsen sein (je nach Rasse 1–3 Jahre).
- Belastbarkeit tierärztlich abklären (Gelenke, Kurzschnäuzigkeit, Vorerkrankungen).
- Spaziergänge verlängern, Höhenmeter integrieren.
- Geländeübungen: Balancieren, kleine Sprünge, enge Untergründe, Slalom.
- Grundkommandos festigen: bei Fuß, bleib, warte, hinter – letzteres besonders wichtig in steilen oder schwierigen Passagen.

2. Planung: Route & Schwierigkeitsgrad
Ich plane meine Touren nach der Wanderskala des Schweizer Alpenclubs (SAC), der Wege nach T1 bis T6 kategorisiert. Mit Ralfi bin ich auf Wegen bis T3 gut unterwegs. Alles darüber wird rasch alpin und potenziell gefährlich.
Bei der Tourenplanung entscheidend:
- Realistische Selbsteinschätzung von Mensch und Hund. Puffer einplanen.
- Wetterberichte ernst nehmen – Hitze, Gewitter, Altschneefelder und Neuschnee können zu echten Risiken werden.
- Exitoptionen kennen, prüfen, ob und wo auch öffentliche Verkehrsmittel verfügbar sind.

3. Hütten & Unterkünfte mit Hund
Die Suche nach hundefreundlichen Unterkünften ist bei Mehrtagestouren oft die größte Herausforderung. Nicht jede Hütte erlaubt Hunde, und die Plätze sind begrenzt. Manche bieten eigene Hundezimmer oder Winterräume an, in Einzelfällen dürfen Hunde nur draußen oder in der Stube schlafen.
Mein Rat:
- Immer frühzeitig reservieren – und den Hund mitanmelden.
- Hundedecke und kleines Handtuch mitbringen.
- Viele Hütten erlauben Hunde nicht im Speiseraum → Hund ans Alleinbleiben im Zimmer gewöhnen.
- Alle Optionen prüfen: Pensionen, Hotels und AirBnbs können Alternativen sein.

4. Selbst geplant oder organisiert?
Meine Alpenüberquerung habe ich komplett selbst geplant und genau dabei unglaublich viel gelernt. Es gibt aber auch einige Anbieter, die Mehrtagestouren mit Hund komplett durchorganisieren, das heißt, man erhält einen Reiseplan und muss nur wandern, den Rest übernimmt der Anbieter. Eine andere Option sind geführte (Gruppen-)Wanderungen.
Selbst planen bedeutet:
Freiheit, Flexibilität, spontane Entscheidungen, aber auch viel Vorbereitungsarbeit.
Organisierte Touren bieten:
Struktur, weniger Aufwand, zum Teil Gepäcktransport. Dafür weniger Spielraum.
Welche Anbieter?
- Eurotrek: Ein Schweizer Anbieter, der viele, auch etwas anspruchsvollere Mehrtagestouren mit Hund im Angebot hat. Eurotrek hat Ralfi und mich bei unserer Via-Alpina-Wanderung im August 2025 unterstützt. Mehr Informationen auf der Website.
- Feuer und Eis Touristik: Ein deutscher Anbieter, der ein breites Angebot an Mehrtageswanderungen und Alpenüberquerungen für Mensch und Hund im Angebot hat. Mehr Informationen finden sich auf der Website.

5. Ausrüstung für Mensch und Hund
Für den Hund gehört unbedingt mit:
- Erste-Hilfe-Set inkl. Zeckenzange & Verbandszeug.
- Maulkorb (ÖPNV & Notfälle).
- Rettungsgeschirr/Tragehilfe.
- Gut sitzendes Geschirr mit Griff.
- Tägliche Pfotenpflege, z. B. Vaseline.
Hund mit Rucksack?
Nur bei gesunden, trainierten Hunden und maximal 15 Prozent des Körpergewichts – langsam angewöhnen.
Auch spannend für dich:
- Via Alpina mit Hund: Von Ost nach West durch die Schweiz
- Wandern mit Hund: Umgang mit Kühen und Weidetieren
- Alpenüberquerung mit Hund: Ralfis Ausrüstung

6. Futter & Versorgung
Trockenfutter bewährt sich am besten auf Tour. Wer barft (Rohfütterung): Trockenbarf kann eine gute Alternative sein.
Tipps:
- Kalorienbedarf vorher berechnen und nicht zu knapp kalkulieren.
- Ggf. Futter an Unterkünfte vorausschicken.
- Keine spontanen Futterwechsel unterwegs.
- Ergänzend: ungesalzene Nudeln/Kartoffeln, Energieriegel für Hunde.

7. Wasser – eines der wichtigsten Themen
Hunde brauchen 40–100 ml Wasser pro Kilo Körpergewicht — je nach Belastung und Temperatur.
Hilfreich:
- Mindestens 1 Liter zusätzlich für den Hund einplanen.
- Extra-Flasche für den Hund, um den Verbrauch zu kontrollieren.
- Trinken auf Kommando üben. Ralfi hört auf „Wasser“.
- Achtung: Ein Hund kann sich auch Übertrinken. Tierärztlich prüfen lassen.

8. Sicherheit im Gelände
Leine oder frei?
Aus Respekt vor Wild- und Weidetieren und anderen Wanderinnen und Wanderern nur wirklich gut erzogene Hunde in übersichtlichem Gelände frei laufen lassen. Auf schmalen Wegen, bei schlechtem Wetter, in steilen Passagen, auf Almen oder bei Begegnungen: Hund an die Leine.
Auf Almen:
- Auf Wegen bleiben, Hund kuhabgewandt kurz führen.
- Kühe großräumig umgehen.
- Drohgebärden ernst nehmen. Insbesondere auf Herden mit Mutterkühen und Kälbern achten.
- Im Ernstfall: Hund nicht hochheben, sondern ableinen.
- Zum Thema Weidetiere haben ich auch einen kompletten Beitrag geschrieben.
Mehr in meinem Buch: Mein Glück hat vier Pfoten
Mehr Informationen zum Thema Wandern mit Hund und Alpenüberquerung mit Hund findest du auch in meinem Buch „Mein Glück hat vier Pfoten“, erschienen im Malik-Verlag.











