Sonntag, 30. Juni 2024: Mehr als ein Jahr ist es her, dass ich mit Van und Hund drei Wintermonate in Nordnorwegen verbracht habe. Weil mein Herz immer noch an dieser wunderschönen Zeit und Region hängt, stelle ich euch mal ein paar Tipps zusammen.
Lofoten im Winter mit Van: Das musst du beachten
Anfang Februar ging es in Deutschland los. Am Ende sind wir mehr als drei Monate unterwegs gewesen. Mit Nordnorwegen verbinde ich wunderschöne Natur, sehr witzige Menschen und einen sehr entschleunigten Lebensstil. Niemals vorher war ich so entspannt in meinem Leben gewesen. Es macht nämlich doch einen Unterschied, wo man lebt. Auch wenn man sich einbildet, dass alles von der inneren Einstellung abhängt.
Im Folgenden habe ich euch die wichtigsten Tipps zu einer Winterreise mit Fokus auf die Lofoten zusammengestellt. Die meisten Punkte gelten aber auch für den restlichen Norden. Was den Winter zu einer perfekten Reisezeit macht, sind die verhältnismäßig wenigen Touristen, die man antrifft. Oft hatte ich die Hotspots ganz für mich allein. Was für ein Privileg in einer Region, die im Sommer schier überrannt wird. Das Titelbild ist übrigens vom Fotografen Adrian Greiter, der mich zehn Tage auf meiner Reise in Nordnorwegen begleitet hat.
1. Anfahrt
Verschiedene Wege (mit und ohne Fähre) führen auf die Lofoten. Ich habe mich für die Anreise über Dänemark (Öresund- und Storebaeltbrücke, Kosten etwa 90 Euro) und Schweden (E45) entschieden. Die stets gut geräumte Europastraße führt mautfrei von Göteborg bis nach Kiruna, dort fährt man westwärts nach Kiruna (auch einen Besuch wert!) und weiter auf die Lofoten.
2. Einreise
Mit einem EU-Personalausweis reist man für eine Reisedauer bis zu drei Monaten problemlos nach Norwegen ein. Wer länger bleiben will, beantragt spätestens zwei Wochen nach Einreise eine Aufenthaltsgenehmigung bei der norwegischen Polizei. Alkoholika, Tabakwaren und weitere Produkte unterliegen strikten Ein- reisebestimmungen. Auch für Heimtiere gelten Regeln wie Impfungen und Chip (auch für Schweden!). Hunde fahren auf Fähren entweder im Auto oder in extra Boxen unter Deck mit. Mehr Info zur Einreise: norway.no
3. Reisezeit
Grundsätzlich kann man das ganze Jahr über auf die Lofoten reisen. Im Winter eignet sich der Zeitraum ab Mitte Februar (Tage wieder länger) bis Mitte/Ende April. Die Wintermonate habe ich als ruhig erlebt, selten sind mir andere Camper begegnet. Die Hotspots, die im Sommer oft überfüllt sind, hat man im Winter für sich allein. Dringende Reiseempfehlung.
4. Vor Ort
Wichtig: Vorab mit dem Thema Maut auseinandersetzen. Anbieter wie ØresundPAY ermöglichen die automatische Zahlung auf Brücken, Fähren und Mautstraßen in ganz Skandinavien mit Hilfe eines Transponders, der an der Windschutzscheibe angebracht wird. In Norwegen zahlt man alles mit Kreditkarte und benötigt kein Bargeld. Darauf achten, dass man eine Karte mit niedrigen Gebühren für den internationalen Einsatz besitzt. Norwegen ist grundsätzlich teurer als Deutschland, aber im Winter 2022 war die Norwegische Krone recht schwach. Im Vergleich zum Vorjahr habe ich 20 Prozent gespart. Also nicht von einer Reise abhalten lassen und lieber mal den Wechselkurs checken.
5. Gasversorgung
Oberhalb des nördlichen Polarkreises sind die Städte und Supermärkte rar gesät, dafür sind die Tankstellen sehr gut mit allem ausgestattet, was man als Wintercamper benötigt. Ich hatte für meinen Jetboil-Gaskocher auch Wintergaskartuschen dabei.
6. Straßenverhältnisse
Das war vorab meine größte Sorge: Werde ich mit meinem Bus ohne 4×4 durch den Polar- winter kommen? Ja, das war kein Problem, weil der Straßendienst sehr zuverlässig arbeitet. Wichtig sind hochwertige Winterreifen mit sehr gutem Profil. Solang man auf den öffentlichen Straßen bleibt, benötigt man auch keine Spikes. Schneeketten und Streugut für eisige Passagen einpacken.
7. Sicherheit
Norwegen und die Lofoten gelten als sehr sicher. Auch als Frau allein habe ich mich Tag und Nacht sicher und wohl gefühlt. Das war auf anderen Reisen ganz anders, zum Beispiel offseason auf Sardinien.
8. Übernachten
In Norwegen gilt das Jedermannsrecht, das heißt: Zelten ist unter gewissen Umständen erlaubt. Camper nehmen dieses Recht gern auch für sich in Anspruch, was aber als Grauzone zu werten ist. Weil der Camping boom auf den Lofoten vor allem im Sommer überhandnimmt, gilt anders als in anderen Gegenden in Norwegen auf vielen Parkplätzen Übernachtungsverbot. Unbedingt auf Schilder achten und diese respektieren. Für die Stellplatzsuche habe ich die App Park4Night verwendet.