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Alpenüberquerung mit Hund: Ciao Dolomiten

Nadine Regel
Nadine Regel

Montag, 25. September 2023: Nach drei gemütlichen Pausetagen im Sporthotel Carezza ging es an Tag 38 weiter zum Rifugio Torre di Pisa. Auch diese Wanderung hatte es in sich, weil wir alle Hände und Pfoten einsetzen mussten, um sicher durchs Latemar zu kommen. 

Auf zum schiefen Turm

Unsere letzte Tour in den Dolomiten führte uns durchs Latemargebirge, eine Region, in der ich vorher noch nicht gewesen bin. Daher wusste ich auch nicht, wie anspruchsvoll das Gelände ist. Auf komoot wurden Teile meiner Route als T3 eingestuft, also anspruchsvoll, aber gut mit Ralfi umzusetzen. Dieses Mal war es schwieriger, weil es an den Kletterstellen keine zusätzliche Absicherung mit Stahlseilen gab.

Schön war es aber allemal, vor allem die Hütte Torre di Pisa hat mir gut gefallen. Ihre Lage auf einem Grat ermöglicht einen Rundum-Panoramablick, sowohl Sonnen- als auch Sonnenaufgang waren wirklich spektakulär von hier aus zu sehen. Die Hütte ist übrigens nach einem schiefen Felsturm in der Nähe benannt.

Am nächsten Tag ging es dann knapp 1800 Höhenmeter bergab, hurra. Unser Ziel war Cavalese, ein wirklich schöner Ort im Trentino. Zunächst ging es von der Hütte steil bergab, danach liefen wir auf der Straße, um etwas Zeit gut zu machen. Nach etwa sieben Kilometern bog der Weg dann in einen herrlichen Almweg ein und die Wanderung machte nun doch Spaß. Bergabgehen gehört nicht zu meinen liebsten Disziplinen.

Am nächsten Tag wanderten wir zu unserem letzten Stopp in Südtirol, nach Gfrill/Cauria. Durch einen erst dunklen und etwas angsteinflößenden Wald ging es bergauf, bis sich der Wald immer mehr lichtete und wir regelmäßig auf kleine Hütten stießen. Auf unserer Strecke liefen wir das erste Mal auf dem Europafernwanderweg E5, auf dem wir eigentlich den Rest der Strecke zurücklegen wollten. Ich entschied aber kurzfristig, über den Gardasee weiterzuwandern, weil ich Schwierigkeiten hatte, Unterkünfte mit Hund zu finden.

In der Pension Fichtenhof in Gfrill waren wir aber herzlich willkommen. Ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt. Der Ausblick von der Terrasse ist spektakulär. Unter uns breitete sich das Etschtal aus, durch das sich die gezähmte Etsch und die A22 schlängeln. Wahnsinn, da, hinter den Bergen liegen der Gardasee und Verona, unser Ziel, waren meine Gedanken, als ich mir den Sonnenuntergang über dem Tal ansah. Zum Fichtenhof möchte ich auf jeden Fall zurückkehren. Ein absoluter Wohlfühlort mit herzlichen Gastgeber:innen und sehr gutem Essen.

Nachdem ich mich am nächsten Tag schweren Herzens aus Südtirol verabschiedet habe, ging es auf einem endlos erscheinenden Talweg nach Bedollo, wo ich mir am Abend statt einer Gemüse-Pizza (mein neues Trailessen) ein minimalistisches Supermarkt-Abendessen gönnte. Das führte mir vor Augen, wie gut ich bisher jeden einzelnen Tag gegessen hatte. Trotz der Anstrengung habe ich wohl kein einziges Gramm abgenommen… eher im Gegenteil. 🙂

Ralfi beobachtet Kühe im Dorf.
Mein Abendessen an Tag 41.