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Alpenüberquerung mit Hund: Ralfis Ausrüstung

Nadine Regel
Nadine Regel

Sonntag, 30. Juni 2024: Da nun schon einige Anfragen zu meiner Ausrüstung kamen, stelle ich euch gerne meine Essentials zusammen. Der Beitrag ist in Auszügen so schon beim outdoor-Magazin erschienen. Ich habe aber noch mehr Info zur spezifischen Hundeausrüstung dazugepackt. Meldet euch gerne bei Fragen persönlich bei mir.

Wichtige Info vorab: Wir waren insgesamt sieben Wochen unterwegs und haben größtenteils auf Hütten übernachtet. Entsprechend habe ich auch meinen Rucksack gepackt, das heißt, ich hatte kein Zelt dabei und daher etwas mehr Platz für Schnickschnack. 🙂

1. Hunderettungsgeschirr Airlift von Fido Pro

Handliches Rettungsgeschirr, um den Hund im Notfall wie einen Rucksack aufzuschultern.

  • Preis: 119,90 Euro
  • Größe: für Hunde zwischen 10 und 68 Kilo
  • Gewicht: 116 g

 

Zum Glück war unser Fido Pro nie im Einsatz, aber es macht für meinen Kopf einen großen Unterschied, das Rettungsgeschirr bei jeder Wanderung und Skitour dabeizuhaben. Auf unserer Alpenüberquerung waren wir fast ausschließlich allein unterwegs. Was wäre, wenn Ralfi sich an der Pfote verletzt oder aus einem anderen Grund nicht mehr eigenständig weitergehen kann? Ralfi wiegt 14,5 Kilo, auf dem Arm kann ich ihn vielleicht fünf Minuten tragen.

Mit dem Fido Pro kann ich ihn mir auf den Rücken schnallen und bis zur nächsten Hütte oder ins Tal schleppen. Er hat das Geschirr sofort angenommen und hängt ziemlich entspannt hinter mir herum. Das sollte man vor der Tour natürlich trainieren, damit der Hund dann nicht mit der Trage überrascht wird. Neben dem Airlift habe ich auch immer ein Erste-Hilfe-Set für uns beide dabei, also ich kombiniere Material für uns beide. Auch das solltest du unbedingt vorab über und bestenfalls an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde teilnehmen.

 

2. Non-stop Dogwear Ly Sleeping Bag

Warmer, wasserabweisender und zweiteiliger Hundeschlafsack mit kleinem Packmaß, der auch als Hundebett genutzt werden kann.

  • Preis: 99 Euro (Größe M)
  • Plus: synthetische Wärmedämmung
  • Gewicht: 607 g (teilbar, der isolierte Unterteil wiegt nur die Hälfte)

 

Nur ein ausgeschlafener und ausgeruhter Hund ist ein zufriedener Hund. Daher sollte man auch für den Hund einen guten Schlafplatz kreieren, den er unterwegs als ein Stückchen Heimat identifizieren kann. Zumal Hunde in den Hüttenbetten nicht erlaubt sind. Der Schlafsack von Non-Stop Dogwear ist grundsätzlich eine sehr komfortable Lösung, aber mit Unter- und Oberteil zu schwer. Ich habe den oberen Teil durch den Reißverschluss abgetrennt und nur den isolierten unteren Teil mitgenommen, der so prima als Hundebett fungieren kann. Ralfi legt sich gerne auf den Innenteil aus Fleece. Je nach Komfortlevel reicht für den Hund auch eine leichte Decke, ein Handtuch oder eine alte Fleecejacke. Mein Hund liebt aber Komfort. Wahrscheinlich nehme ich die Decke auch auf unsere Trekkingtouren mit.

 

3. Non-stop Dogwear Protector Booties

Menschen tragen Wanderschuhe, Hunde habe ihr Krallen. Für den Notfall sollte man aber immer Booties dabeihaben.

  • Preis: 30,95 Euro
  • Größen: von XS bis XXL
  • Gewicht: 69 g (vier Stück, Größe S)

 

Was außerdem unbedingt ins Gepäck gehört: Hundeschuhe, entweder präventiv als Geröllschutz für die empfindlichen Pfoten. Oder als Schmutzschutz, wenn sich der Hund unterwegs eine Schnittwunde zuzieht. Die Protector Booties von Non-Stop Dogwear habe ich immer im Gepäck, so auch auf diesem Foto bei einer Winterwanderung. Ralfi hatte sich eine kleine Schnittwunde am vereisten Schnee zugezogen. Der Schuh hat seine Pfote (vorne links) auf der restlichen Tour geschützt. Grundsätzlich sollte man sich überlegen, ob man seinem Hund präventiv die Schuhe anzieht.

Ralfi mag das gar nicht, weil er dann seinen natürlichen Grip durch die Krallen verliert. Was wir regelmäßig machen, während der Alpenüberquerung täglich (!), sind Pfotensalbungen mit Vaseline. Das hat die Pfoten geschmeidig gehalten und die Gefahr gemindert, dass er sich die Ballen einreißt. Ganz wichtig: Täglich die Pfoten checken und falls der Hund mal Probleme hat, die Tour mit Bus abkürzen und einen Pausentag einlegen. Sonst kann die Alpenüberquerung bald ganz vorbei sein.

 

4. Ruffwear-Flagline Harness: Hundegeschirr mit Haltegriff

Perfekt für die Berge: Ein stabiles Geschirr mit doppelten Bauchgurt und Tragegriff oben.

  • Preis: 89,95 Euro
  • Größen: von XXS bis XL
  • Plus: mit reflektierenden Details

 

Zugegeben, dieses Geschirr habe ich selbst nicht getestet, aber die Anschaffung eines solchen Geschirrs macht auf jeden Fall Sinn. Je nach Routenwahl gelangt man mit dem Hund auch mal an schwierige Passagen, stufiges oder blockiges Gelände, wo man den Hund schnell mal irgendwohin heben muss. Ein solcher Gurt mit zusätzlichem Bauchgurt und einem oben angebrachten Griff stellt dafür die beste Lösung dar. Tipps für die Passform finde ich schwierig von extern zu geben. Ich empfehle immer, sich vor allem beim Thema Hundegeschirr von Fachmenschen beraten zu lassen. So machen wir das auch. Toll finde ich da den Hundling-Shop in Oberpframmern in Oberbayern.

5. Hundegeschirr für Zughundesport, Sledwork Active G2 Mini 

Sehr gut sitzendes und gepolstertes Zuggeschirr, das auch meinem sehr schlanken Windhund passt. Große Empfehlung!

  • Preis: 58 Euro (Größe 2)
  • Größen: von 1 bis 4
  • Plus: mit reflektierenden Details

 

Ralfi und ich praktizieren Canicross, das ist ein Zughundesport, bei dem der Hund ein Zuggeschirr und ich einen Gurt tragen, verbunden sind Geschirr und Gurt über eine Leine mit Rückdämpfer. Wir gehen so gemeinsam im Gelände laufen, ich verwende die Kombi aber auch beim Wandern in einfachem Gelände und beim Aufstieg. Das hat den kleinen Vorteil für mich, dass Ralfi mir extra Anschub verleiht – und dass ich meine Hände frei habe und Stöcke verwenden kann. Das sollte man aber trainieren. Der Hund sollte auf Kommandos wie „langsam“, „stopp“, „los geh’t“, „zu mir“ und „hinter“ hören, damit man sich sicher im Gelände bewegen kann. Ich werde noch einen konkreten Blog-Beitrag zum Thema Canicross machen.

 

6. Leine mit Rückdämpfer: Non-stop Dogwear Touring Bungee Leine

Die Touring Bungee Leine eignet sich zum Wandern und andere Aktivitäten mit Hund, wo der Hund mäßig im Zug geht.

  • Preis: 58 Euro (Größe 2)
  • Länge/Breite: 2m/1,3 und 2m/2,3
  • Plus: mit reflektierenden Details

 

Die Leinen von Non-stop Dogwear zeichnen sich durch eine sehr hohe Qualität und sehr stabile und funktionale Karabiner zum Befestigen aus. Ich habe verschiedene Leinen von Non-stop Dogwear. An der Touring Bungee Leine finde ich gut, dass sie am oberen Ende ein elastisches Teilstück hat, was ein unangenehmes Schwingen der Leine verhindert. Der restliche Teil der Leine ist statisch und hilft dabei, den Hund unter Kontrolle zu haben. Man muss nämlich bei den Leinen bedenken, dass sie sich dehnen und man diese zusätzlichen Zentimeter unbedingt einrechnen muss.

Wenn du in schwierigem Gelände bist, dann den Hund am besten in eine feste Leine einhängen und auf jeden Fall aus dem Gurt lösen. Das gilt auch bei Begegnungen mit Wildtieren und vor allem Kühe. Wenn ein Tier euch angreift, musst du direkt reagieren können und einen Hund von der Leine abmachen bzw. zur Not zumindest die Leine aus der Hand geben, damit der Hund wegrennen kann. Mein Tipp: Eine normale mit zwei Meter länge, eine Schlepplein mit maximal sieben Meter und die oben beschriebene Leine mit Rückdämpfer. Jede Leine kam bei mir regelmäßig zum Einsatz.

 

Was noch mit dabei ist:

  • zwei faltbare Näpfe
  • ausreichend Frischwasser (Ralfi säuft etwa einen Liter/Tag bei Hitze)
  • Hundefutter (entweder im Tal nachkaufen oder vorschicken lassen)
  • Erste-Hilfe-Set (kombiniert für Hund und Mensch)
  • für die Bergung eine Hunderettungsdecke von KNAUDER’S BEST 
  • Zeckenzange (obwohl ich hier regelmäßig mit Anti-Parasiten-Öl vorbeuge)
  • Vaseline für die Pfoten und meine Füße
  • Maulkorb und/oder Maulschlinge

 

Ich hoffe, ich konnte einen guten Überblick liefern. Viel Spaß mit euren Hunden im Gebirge! Für allgemeine Tipps, lest gerne in meinen Artikel über Wandertipps mit Hund rein.