Sonntag, 17. September 2023: Nachdem ich das Gardertal erkundet hatte, bin ich ins Grödnertal gewechselt. In Wolkenstein traf ich meine Eltern, die dort im Urlaub waren. An Tag 31 unserer Alpenüberquerung sind Ralfi und ich weitermarschiert. Es ging hoch hinaus.
Sella my love
Sellaronda kannte ich, zumindest vom Namen. Als wir vor einigen Tagen am Grödnerjoch angekommen sind und ich die Originalroute für eine Recherche im Fanes-Sennes-Prags verlassen habe, sah ich die Sellagruppe das erste Mal. Wow, riesig, gewaltig. Nun gibt es die Sellaronda, also die Umrundung des Massivs, mit Ski, mit Fahrrad, mit dem Motorrad und mit dem Porsche. Aber was sich hinter beziehungsweise auf dem Massiv befindet, das erschließt sich einem nur, wenn man hinaufgeht oder mit der Gondel hochfährt.
Eigentlich wollten wir direkt am Grödnerjoch starten, damit wir direkt auf unserer Hauptroute weiterwandern, aber ich hatte gehört und auch bei komoot gesehen, dass es mittlerweile einen Klettersteigabschnitt selbst auf der einfachsten Route von der Grödner Seite gibt. Das ist für Ralfi und mich Tabu – zu schwierig. Deswegen sind wir vom Pordoipass aufgestiegen. Der Anstieg war einfach, aber recht steil und die Höhe (um die 2800 m) habe ich sofort gespürt.
Oben haben wir dann ein paar Stunden mit meinen Eltern verbracht. Es war zwischenzeitlich komplett zugezogen. Eigentlich wollte ich auf den Piz Boé (3152 m), aber wenn man eh nichts sehen kann? Am frühen Nachmittag fuhren meine Eltern wieder mit der Bahn zum Pass und ich machte mich auf den Weg zur Boéhütte. Spontan bog ich dann aber doch noch zum Gipfel des Piz Boé ab. Der Aufstieg war für einen Dreitausender verhältnismäßig einfach, zum Glück zog es auch ab und zu mal kurz auf, sodass man auch etwas von der Umgebung sehen konnte.
Nun war es schon recht spät. Wir stiegen wieder bis zum Abzweig ab und gingen zur Hütte, die mir sehr gut gefallen hat. Überhaupt, der Sellastock hat es mir total angetan, die wunderschöne Mondlandschaft, karg und doch so facettenreich. Am nächsten Tag ging es von der Hütte hinab nach Campitello di Fassa, 1500 Höhenmeter nach unten. Am Tag darauf gönnte ich mir eine Fahrt mit der Sarg-Bahn hoch zum Sassolungo vom Sellapass aus. Ich bin extra dafür mit dem Bus wieder zurückgefahren. Das war spektakulär. Die Bahn ist ein historisches Relikt und wird so in der Form wohl nicht weiterbestehen.